Kamtschatka – Land aus Feuer und Eis 2009

Diashow

Im September 2009 begaben wir, das sind (Susi, Olaf, Tine und ich), uns nach Petropavlovsk. Das ist nicht nur die Gebietshauptstadt von Kamtschatka, sondern auch die einzigste Stadt auf Kamtschatka. Kamtschatka ist eine Halbinsel am östlichsten Rand von Sibirien und erst seit 1990 offiziell für Ausländer zugänglich. Die Halbinsel ist eine Vulkaninsel mit viel schöner, wilder Natur, vor allem vielen Bären, den Kodiakbären. Sie sind genau so groß wie der Grizzli. Davon gibt es noch ca. 18.000 Tiere, aber höchstwahrscheinlich nicht mehr lange, weil sie stark gejagt werden.

Wir begaben uns nach unserer Ankunft mit dem Fahrrad erst mal Richtung Süden, unserem erstem Vulkan, dem Mutnovsky. Da mussten wir erst einmal feststellen, dass es auf Kamtschatka noch mehr Mücken als in Skandinavien gibt, da hilft nur Wodka und das ist in Russland kein Problem. Was allerdings ein Problem ist, ist, dass sich das Wetter aufgrund der Nähe zum Pazifischen Ozean sehr schnell ändert. Das merkten wir gleich bei unserem ersten Berg. Da kam ein kleiner Wirbelsturm und wir kamen weder vor noch zurück. Uns retteten ein paar Russen mit einem Kamas-Lkw, die uns wieder ins Tal brachten. Dann fuhren wir in den Norden, wo man öfters an heißen Quellen vorbei kommt. An denen machen auch die Einheimischen aus Kamtschatka Urlaub. Die waren alle sehr, sehr gastfreundlich. Sie sagten immer: „Kinder, Kinder, was sagen denn eure Eltern“. Sie beschenkten uns mit Lachskaviar, Wodka etc.. Und wenn man Ihnen eine Tafel Schokolade schenkt, bekommt man 2 Tafeln zurück. Es war allerdings ein Nachteil an solchen Orten zu zelten, weil die Russen überall den Müll hinwerfen und selber im Auto schlafen. Außerdem haben sie uns erzählt, dass in so mancher Nacht der Bär gekommen ist und ein Zelt zerrissen hat, weil da Essen drin war. Daraufhin hingen wir nicht nur das Essen auf die Bäume, sondern ich lag die ganze Nacht mit dem Eispickel im Schlafsack. Nach einer ängstlichen Nacht ging es tagelang durch Birkenwälder und über Wellblechpiste bis wir Milkovo erreichten. Dort schickten wir unsere Frauen einkaufen. Und uns besuchte der Dorfpolizist mit seinem Auto und natürlich auch mit einem Bier in der Hand. Das dass nicht ungewöhnlich ist, wussten wir schon. Denn in Russland zählt Bier nicht als alkoholisches Getränk. Der Polizist hatte auch noch zwei Mädchen im Auto, die umarmten uns gleich und meinten, ob wir denn nicht verheiratet wären. Als wir sagten, dass unsere Frauen einkaufen sind, verschwanden sie gleich. Der Polizist zeigte uns noch ein Video auf seinem Handy, auf dem Berge von Lachskaviar verbrannt wurden, weil damit schwarz gehandelt wird. Im nächsten Moment öffnete er den Kofferraum, in dem befand sich noch ein ganzer Sack voll Kaviar. Von dem durften wir uns bedienen.

Nun ging es wieder einige Tage durch Birkenwälder und Tundra bis wir das Dorf Kosyrevsk erreichten. Ein wunderschönes kleines russisches Dorf mit kleinen schönen Holzhäusern, geschmückten Schulkindern, Kühen und Pferden auf der Straße und natürlich ein Kulturhaus, das gleichzeitig der Laden ist. In Kosyrevsk füllten wir unseren Proviant auf und begaben uns dann zum Tolbatschik, ein ca. 3.600 m hoher Vulkan. Es erwies sich allerdings als recht schwierig dorthin zu kommen und den Weg zu finden. Wir mussten durch viel Lavasand, Flüsse und Bärengebiete. Nach 2 Tagen erreichten wir eine kleine Hütte, die wir als Basislager nutzten. Ringsherum war ein toter Wald, der beim Ausbruch des Tolbatschik in den 1970er Jahren entstand. Diese Hütte bauten die Russen Ende der 70er Jahre um dort in der Lavawüste ihre Mondfahrzeuge zu testen. Von dort aus versuchten wir, den Berg zu besteigen. Leider gelang uns das nicht, weil es bereits seit einer Woche schneite. Wir mussten wegen Nebel und zu viel Schnee auf ca. 2.800 m umkehren. Auf unserm Weg zurück nach Kosyrevsk trafen wir zwei Bären und mussten feststellen, dass sie wirklich ganz schön groß sind.

Nach ca. 1.000 km erreichten wir das Dorf Esso, eines der letzten Dörfer der Einheimischen, den Korjaken, Ewenen und Itelmenen. Sie wurden zu Zaren- und Stalinzeiten stark unterdrückt. Von Esso aus wollten wir nun endlich einen Vulkan besteigen. Dafür mussten wir 2 Tage auf Bärenpfaden durch eine wunderschöne Herbstlandschaft. Und dann wurden wir auf dem Gipfel mit wunderschönem Wetter und einem fantastischen Blick belohnt. Wir sahen nicht nur andere rauchende Vulkane, sondern auch die ewige Weite von Russland. Kamtschatka ist ca. so groß wie Deutschland, aber fast nur wilde Natur. Innerhalb kürzester Zeit kommt man durch sehr schöne Wälder, Tundra mit unendlich viel Blaubeeren die den Frühstücksbrei wieder genießbar machen und sieht außerdem fantastische Lavalandschaften. Kurz gesagt, es war ein super Erlebnis.

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